Sonntag, 13. September 2009

Kernkompetenz Stammdatenpflege

ERP-Systeme sind zu einem Gebrauchsgegenstand in Unternehmen geworden. Wie wichtig ein ERP-System ist, merkt man in der Regel dann, wenn das System einmal nicht läuft. In der Vergangenheit waren hier vor allem Programmfehler oder auch Probleme mit der Hardware Schuld. Solche Probleme gehören heute in aller Regel der Vergangenheit an: ERP-Systeme sind technisch stabil und robust. Dennoch kommt es laufend vor, dass das System „nicht will“.
Der alleinige Hauptgrund für ein „bockiges Systemverhalten“ sind fehlende oder schlecht gepflegte Stammdaten. Dabei kann man noch von Glück reden, wenn das System sich bockig verhält und eine nervende Fehlermeldung von sich gibt.
In aller Regel arbeiten Systeme auch mit schlecht gepflegten Daten relativ gut. Die operativen Prozesse können mit ein paar Tricks am Leben erhalten werden, im Controlling sammeln sich in vielen Fällen ein wahrer „Datenschrott“ zusammen, auf dem dann unternehmenswichtige Entscheide gefällt werden.
Für ein Anwenderunternehmen ist es notwendig, im Bereich Stammdatenpflege in Zukunft Kompetenz aufzubauen, Methoden zu entwickeln und die geeigneten Werkzeuge einzusetzen. Das ERP-System an sich zwingt zwar zur Pflege einzelner Datenfelder, es gibt den Pflegeprozess aber nicht vor.
Hier liegt bereits die erste Krux: Stammdatenpflegeprozesse werden in den meisten Prozessdarstellungen von vornherein vergessen oder unterschlagen. Darüber hinaus ist es notwendig, sich mit der gesamten Organisation der Stammdatenpflege intensiv auseinanderzusetzen.
Um es kurz zu machen: Der Bereich Stammdatenpflege ist komplex und für einfach Pauschallösungen, etwa nach dem Motto „zentral versus dezentral“ ungeeignet. Der Startpunkt ist klar: Wenn die Frage nach der Stammdatenqualität nicht als Führungsaufgabe eines jeden Managers verstanden wird, wird sich eine dauerhafte Excellence nicht einstellen. Der Führung folgt die Organisation und hier stehen v.a. Rollen und Verantwortlichkeiten im Mittelpunkt. Erst dann stellt sich die Frage nach der EDV-technischen Unterstützung. Hier gewinnen Workflow-Funktionen, integrierte Plausibilitätschecks, Hilfsmittel zur Massendatenmutation und eine statistische Qualitätskontrolle an Bedeutung.
Autor: Dr. Eric Scherer, i2s GmbH, Zürich

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