Posts mit dem Label BYOD werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label BYOD werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 7. Januar 2013

Öfter mal was Neues?


Der Jahreswechsel liefert anscheinend genug Zeit und Besinnung, um nach dem Rückblick auf 2012 mit neuen Trends und Ideen ins Jahr 2013 zu starten.

So richtig viel Neues scheint uns aber 2013 nicht zu erwarten. Die Schlagwörter Cloud, Mobility, Big Data, BYOD, Social Business und Security – sie klingen merkwürdig vertraut und spiegeln das Dilemma der Branche gut wider. Natürlich sind die Themen richtig und wichtig und trendy (wie auch schon vor ein oder zwei Jahren) – aber die Anwender brauchen sehr lange, bis die Themen angegangen und umgesetzt werden. Gerade mittelständische Unternehmen können nicht jedem Trend hinterher rennen und müssen knappe Ressourcen sparsam und wohlüberlegt einsetzen. Hinzu kommt, dass auch die Anbieter Themen gerne „besetzen“, selbst wenn die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Man will ja keinen Trend verpassen.
Cloud im Bereich ERP wäre so ein Beispiel. SAP hat 2007 dem Modell eine breite Aufmerksamkeit verschafft, die Mittbewerber haben sich das aus sicherer Entfernung angeschaut. Seit zwei Jahren wird zumindest verbal nachgezogen – und auch einige Kunden begeistern sich für das Delivery-Modell.

Dabei sind aktuell zwei Trends zu beobachten: Komplette Suites und kleine Nischenlösungen scheinen von der Nachfrage nach Cloud-basierter Software überdurchschnittlich zu profitieren. Durch die Verfügbarkeit von Cloud-basierten Entwicklungsumgebungen können Anbieter auch kleine Probleme lösen und erreichen dennoch ein großes Publikum.

Besondere Vorteile für Anwender bieten sogenannte „Hybride Betriebskonzepte“. Dabei verfügen sowohl die installierte Version als auch die on-Demand- genutzte Software über eine einheitliche Architektur und Datenstruktur, so dass ein Wechsel zwischen den Betriebskonzepten problemlos für Anwender durchführbar ist, ohne das vorgenommene Anpassungen geändert oder umständliche Datenmigrationen vorgenommen werden müssen.

Durch die in der Regel angebotenen Testmöglichkeiten von bis zu drei Monaten, haben Unternehmen die Möglichkeit, sich mit Funktionalität und Bedienkonzept der Software intensiv auseinander zu setzen und einen ausführlichen Test durchzuführen.

Trotz der Euphorie sollten Anwender nicht die Kosten für die allzu leicht zu benutzenden Angebote aus den Augen verlieren. Auch eine klare Vorgabe zu den eingesetzten Produkten vor dem Hintergrund einer einheitlichen IT- und Applikationsstrategie scheint geboten. Sonst entsteht der nächste Technologiezoo – und damit eine gefährliche Kostenfalle.

Die besondere Herausforderung für die IT-Abteilung der Anwender liegt darin, die Einzelthemen, die aktuell als Trend ausgemacht worden sind, intelligent zusammenzubringen. Denn Mobility, BYOD und Security (gerne auch von mobilen Geräten) gehören im Unternehmensalltag fast schon zwingend zusammen. Und da die Daten dank gesunkener Verbindungskosten auch günstig aus der Cloud geladen werden können, gesellt sich ein weiterer Trend dazu. Was sollte bleiben: Ein nüchterner Blick auf die vermeintlichen und tatsächlichen Veränderungen, um für die eigene Situation abzuwägen, was wichtig ist – und ob es nicht Entwicklungen gibt, die man doch nicht braucht.

Dienstag, 6. November 2012

Auferstehung der Untoten

"Business und IT-Alignment" - ein vor Jahren beerdigt geglaubtes Schlagwort kommt wieder in die Köpfe der Anwender zurück. Endlich!, möchte man ausrufen, denn dahinter steht die Frage, welchen Wertbeitrag die IT liefern kann und wie sich die IT intern positioniert - als Kostenfaktor oder als Innovator.
Wie viel Zeit wendet die IT-Abteilung beispielsweise auf, um Innovationen ins Unternehmen zu bringen und über den Tellerrand zu schauen. Die Anwender suchen eine Lösung für ihre Probleme, auch an der offiziellen IT vorbei. So wird dann Dropbox als Ablage für gemeinsam zu bearbeitende Dokumente genutzt und mit der Abkürzung BYOD (Bring your own device) bekommt die Nutzung privater IT auch noch ein schickes Label verpasst.

Solche Schatten-IT ist ein Zeichen für Fehlentwicklungen im Unternehmen, insbesondere im Zusammenspiel von IT und Fachabteilungen. Es wird oftmals mehr über- als miteinander geredet und das Image der IT-Abteilung liegt am Boden. Eine wenig innovationsfreudige IT bringt sich selbst in Gefahr. Denn wenn sich eine müde IT nur dem Verwalten der Rechner und Netzwerke verschrieben hat, macht sie sich überflüssig und kann leicht ausgelagert werden.

Statt Verwalten sollte jedoch der Drang, Innovationen ins Unternehmen zu bringen, die Aufgabe der IT sein. Das erfordert von allen Abteilungen aber eine gewisse Radikalität und Mut, das eigene Geschäftsmodell permanent zu hinterfragen und zu schauen, ob andere Branchen Ansätze bereits erfolgreich umgesetzt haben, die für das eigene Geschäft ebenfalls passen könnten. Amazon hat diesen Mut bewiesen und sich geöffnet. Von der Handelsplattform mit ausgefeilten Logistik- und Fulfillment-Fähigkeiten hin zum Anbieter von Rechenzentrumskapazität für Software-Anbieter und quasi im Vorbeigehen den Verlagen vorgeführt, wie das E-Book-Zeitalter aussehen kann.

Messbarer Nutzen
Der Nutzen von IT-Systemen lässt sich in drei Nutzenkategorien erfassen: (1) Optimierung des IST-Zustandes, (2) Risikominimierung und (3) Erschliessung neuer Tätigkeitsfelder. Der Nutzen einer ERP-Investition beispielsweise ergibt sich streng genommen rein mathematisch als der Wert der positiven Veränderung vom IST- zum SOLL-Zustand. Damit hängt der Nutzen originär von der Ausgangslage ab. Ist diese sehr gut, ist es schwer, einen grossen Nutzen zu erzielen. Entsprechend erscheinen sämtliche quantifizierten Aussagen zum Nutzen von ERP-Systemen seitens eines Anbieters so lange als unglaubwürdig, bis er den aktuellen IST-Zustand nicht kennt. Strenggenommen dürften Anbieter daher nur von "Nutzenpotentialen" reden.

Darüber hinaus ist es möglich, dass durch den Einsatz eines neuen ERP-Systems eine an sich gute Ausgangslage langfristig stabilisiert und gesichert wird. Der Nutzen ergibt sich in einem solchen Fall durch die Vermeidung eines Risikos und kann daher nur über die statistische Wahrscheinlichkeit des möglichen Eintretens eines Risikos und die mögliche Schadensumme ermittelt werden.

Neben den eher auf den Status quo ausgerichteten Betrachtungen bietet eine IT-Investition auch die Möglichkeit, neue Tätigkeits- und Geschäftsfelder zu erschliessen. Sei es durch neue Absatzkanäle, neue Service-Angebote oder durch Expansion in verwandte Branchen. Der schlimmste Fall ist eine Digitalisierung des IST-Zustands: Viel Geld wird für wenig Innovation ausgegeben. 

Autor: Frank Naujoks