Cloud, Social Media, Big Data und Mobility sind die vier Schlagworte, die auf der Kundenkonferenz des Business Intelligence (BI) Anbieters Microstrategy Mitte
Juli in Amsterdam die Diskussionen beherrschten.
Gut 1.000 Kunden aus 42 Ländern nahmen sich die Zeit, um genaueres
über die Pläne von Microstrategy zu erfahren und den
Erfahrungsaustausch mit anderen Kunden zu suchen. Aus Sicht von Glen
Goldstein, Vice President Marketing bei Microstrategy, werden die
einzelnen Fachabteilungen die Nachfrage nach BI-Angeboten bestimmen.
Entsprechend positioniert sich der amerikanische BI-Anbieter als
Hersteller von günstigen, schnell einzusetzenden Lösungen, die ohne
Hilfe der IT-Abteilung einsetzbar sind. Dabei spielt das Thema Cloud,
also der Bezug von Software aus dem Internet, eine große Rolle. „Am
Ende muss der Markt aber entscheiden, ob die Software on Premise oder
on Demand zur Verfügung gestellt wird“, überlässt Goldstein den Kunden
die Wahl, da Microstrategy beide Varianten auf identischer
Technologiebasis anbietet.
Für die Kunden scheint das Thema Mobilität aktuell auch eine
größere Dringlichkeit zu haben als die Entscheidung zwischen Software
installieren oder Software aus der Cloud beziehen. Sehr große Nachfrage
herrscht nach der Einschätzung von Sanju Bansal, Chief Operating
Officer bei Microstrategy, nach Lösungen zur Unterstützung des
Vertriebs bei großen Firmen, die informationsintensive Produkte
vertreiben wie beispielsweise Pharmaunternehmen oder Versicherungen.
Dort liefere Microstrategy Informationen beispielsweise zur
Verschreibungshistorie und nutze Multimedia als Verkaufshilfe.
Apps als schnelle HelferAuffällig ist die Zuwendung von
Microstrategy in Richtung Apps, die Microstrategy einerseits selbst
erstellt und andererseits den Kunden im Rahmen der
Entwicklungsplattform selbst erstellen lässt. Dabei sind die
Design-Werkzeuge zur Erstellung der kleinen Programme identisch mit den
Werkzeugen der On-Premise-Plattform. So erleichtert Microstrategy den
Anwendern die Verwaltung, das Testing und das Monitoring. Auf diese
Weise versucht Microstrategy auch dem Problem der Handhabbarkeit der
unterschiedlichen Apps zu begegnen, da die Anzahl der Apps deutlich
zugenommen hat mit dem Einzug immer neuer Geräte und der Zunahme der
Betriebssysteme von Apple, Android und zukünftig auch Microsoft
Windows.
Dabei gibt es seitens Microstrategy drei Felder, auf die die
Apps-Entwicklung fokussiert wird: Reporte für das gehobene Management,
Verkaufsanalysen und Produktinformationen für den Vertrieb und
sogenannte Shopfloor-Anwendungen beispielsweise in Form von
Barcode-Applikationen für iPhone und iPad, um direkt vor Ort
Produktinformationen zu erhalten und Bestellvorgänge auszulösen. „Apps
sind ein Weg, um Anwendungsfälle plastisch darzustellen, wir bleiben
aber ein Plattform-Anbieter“, stellt Bansal die Bedeutung von Apps
heraus.
Social Intelligence
Insbesondere an Facebook mit mehr als
900 Millionen Profilen haben Marketingabteilungen großes Interesse.
Entsprechend sind auch die BI-Anbieter gefordert, diese Informationen
in Zusammenhang zu bringen und nutzbar zu machen. Mit Wisdom
Professional bietet Microstrategy Unternehmen ein Programm an, eine
breite Palette von Verbraucher-Daten zu analysieren, einschließlich der
demographischen Daten Alter, Einkommen, Wohnort, Markeninteressen,
Medien-Interesse, Vorlieben für bestimmte Aktivitäten, soziale
Verbindungen, Location-Check-Ins, und besondere Ereignisse im Leben wie
Hochzeiten, Geburten etc.
Auf diese Weise erhalten die Marketingabteilungen
Charakterisierungen der eigenen Nutzer gegenüber Konkurrenzprodukten in
Bezug auf beispielsweise Musik- oder Filminteressen auf Basis von 12
Millionen Nutzerprofilen aus dem Wisdom Network. Zusätzlich können
externe Daten von Statistikämtern zur Auffüllung fehlender Datenpunkte
genutzt werden.
Cloud Express
Kostenloser Service Personal Cloud
Seit einem dreiviertel Jahr bietet Microstrategy mit der sogenannten
„Personal Cloud“ einen kostenlosen Service an, um Daten zu analysieren,
Trends zu erkennen, Ausreißer zu identifizieren und Erkenntnisse zu
gewinnen, die bisher in Excel-Tabellen verborgen geblieben wären. Dabei
tauschen die Benutzer ihre erstellten Dashboards per Mail aus und
machen sie über Facebook, Twitter, Blogs und andere Plattformen
zugänglich. Für Unternehmen gab es unter dem Namen „Cloud Platform“ ein
noch umfänglicheres Angebot auf Basis der aktuellen BI-Software
inklusive analytischer Datenbank und der Möglichkeit, auch
Drittanbieter wie Informatica zur Datenintegration via Cloud
einzubeziehen.
Neu hinzugekommen ist ein Angebot unter dem Namen „Cloud Express“,
das Microstrategy auf Abteilungsebene positioniert wissen will. Dieses
Angebot wird auf Subskriptionsbasis angeboten, so dass Firmen klein
anfangen und erst einmal testen können. Bei Bedarf ist ein Upgrade auf
die Platform-Edition genauso möglich wie dann ein Wechsel von der Cloud
in die on Premise-Version. Aktuell nutzen 21 Kunden, darunter Chrysler,
Haniel, Gucci und Johnson+Johnson die „Cloud Platform“. Microstrategy
plant, diese Zahl zu vervierfachen in diesem Geschäftsjahr.
Direkte Verbindung zu Apache Hadoop Repositories
Detailverbesserungen
insbesondere bei der Visualisierung von Daten und dem Erkennen von
Zusammenhängen, eine direkte Verbindung zu Apache Hadoop
Repositories zur besseren Nutzung von Big Data sowie verbesserte
Suchfunktionen finden sich im aktuellen Release 9.3 von Microstrategy.
Hinzu kommt die Unterstützung des Open Source Projektes „R“, der sehr weit verbreiteten Statistik-Sprache, durch die sich Microstrategy bessere analytische Vorhersagen verspricht.
Der Einsatz des Microstrategy System Manager verspricht eine
Automatisierung nahezu aller System Management Prozesse und damit neben
einer Zeitersparnis von bis zu mehreren Hundert Arbeitsstunden im Jahr
auch eine Fehlerreduzierung, erhöhte Zuverlässigkeit und
standardisierte Prozesse.
Microstrategy hat die Themen Cloud und
Mobility früh besetzt und zeigt durch eine Vielzahl an Apps die
praktischen Anwendungsfälle. Durch die Wechselmöglichkeit zwischen On
Demand Angebot und On Premise Lösung haben Kunden die Möglichkeit, erst
einmal in der Praxis an ausgewählten eigenen Problemstellungen die
Leistungsfähigkeit der Lösung zu testen. Bei einem späteren
flächendeckenden Einsatz kann die Entscheidung des Deployments nach den
Bedürfnissen der Firmen gefällt werden.
Erste Antworten, wie der Datenschatz Facebook nutzbar gemacht werden
kann, liefert Microstrategy auch – und zeigt erste Möglichkeiten, wie
aus Social Media ein auch finanziell rechenbares Engagement für die
Masse an Unternehmen werden könnte. Das in diese Richtung noch mehr zu
erwarten ist, zeigt die aktuelle Aufteilung der Forschungsaufwendungen:
Rund 15 Prozent gehen in das Thema Social.
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Donnerstag, 9. August 2012
Dienstag, 26. Juni 2012
Apps erfordern neues Denken
Die Apps sind weit mehr als nur ein weiterer Mobile Client.
Sie stellen nicht nur die ganze IT-Governance auf den Kopf, sondern verändern
auch die Entwicklungsprozesse grundlegend. Die Beschränkung auf einen einzelnen
Zweck macht wesentlich schnellere Entwicklungszyklen möglich. Viele im
herkömmlichen Prozess notwendige Schritte wie das aufwendige Requirement
Engineering werden auf ein Minimum reduziert oder fallen ganz weg, weil nicht
mehr hundert Ansprüche unter einen Hut gepfercht werden müssen. Die
Fachabteilungen können die einfache Funktionalität vielmehr weitgehend selber
bestimmen, denn sie kennen die Möglichkeiten aus ihren privaten
Nutzungserfahrungen bestens. Die grosse Chance des App-Modells ist die stärkere
Einbindung der Anwender in die Entwicklung. Endlich kommt die Entwicklung nahe
zu den Nutzern. Schon lange propagierte Buzzwords wie Serviceorientierung und
Business Alignment werden Realität.
Ein Beispiel aus der Praxis: Der Trendartikelhersteller Freitag
ist dauernd auf der Suche nach neuen Ladenstandorten. Mit einer App können
jetzt Mitarbeitende, die unterwegs sind, interessante Lokalitäten
fotografieren, mit einem Kommentar versehen und direkt in der entsprechenden
Datenbank speichern. Die Geoinformationen werden automatisch hinzugefügt. Eine
solche App kann mit Standardkomponenten für wenige Tausend Franken erstellt
werden und bringt einen sehr grossen Nutzen.
Hürden in den Unternehmen
Apps erfordern ein vollkommen anderes Denken. Insbesondere
die klassischen ROI-Betrachtungen (Return on Investment) funktionieren nicht
mehr, weil der Lebenszyklus der Minianwendungen dafür viel zu kurz ist.
Andererseits ist die Entwicklung einer einzelnen App aber auch sehr günstig.
Das heisst, es werden wesentlich agilere Trial-and-Error-Vorgehensweisen
möglich, als wenn umfassende Anwendungen umgesetzt werden müssen, bei denen hohe
Gesamtprojektkosten auf dem Spiel stehen.
Gefahr der Überfrachtung
Die ERP-Hersteller tendieren dazu, ihre in einer ersten
Version noch einfachen Apps über die Zeit mit immer mehr Funktionalität
aufzublasen. Dadurch gehen die grossen Vorteile des App-Prinzips verloren und
sie entwickeln sich wieder zurück zu herkömmlichen Mobilanwendungen. Das geht
so weit, dass Schulungen für die Apps angeboten werden müssen. Wenn eine App
nicht selbsterklärend ist, ist etwas falsch gelaufen.
Autor: Eric Scherer
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