Microsoft geht mit dem neuen AX 2012 nun einen guten Schritt vorwärts. Durch die ausgebaute Branchenfunktionalität, die stärkere Integration in den Microsoft Technology-Stack, Unterstützung von zentralem Systemmanagement und die vereinfachte Erstellung und Administration der global verteilten Unternehmenseinheiten verringert sich auf Seiten des Anwenders der Betriebsaufwand beträchtlich. Der Softwarekonzern hat insbesondere Hand angelegt an die produktionsnahen Funktionalitäten und spendierte dem neuen Release beispielsweise Standortübergreifende Stücklisten, die Integration der Absatzplanung, Intercompany-Planung und ein integriertes Lean-Manufacturing.
Durch den Kauf von Branchenexpertise, zum Beispiel LS Retail, gewinnt Dynamics AX in den Bereichen produzierendes Gewerbe und Handel deutlich an Funktionalität und die Partner können sich noch intensiver auf die selbstentwickelten Branchenausprägungen konzentrieren.
Die an Outlook erinnernde Benutzerführung passt in das gewohnte Microsoft-Arbeitsumgebungsumfeld und stellt den Anwender vor keine großen Herausforderungen. Sehr eng arbeitet Dynamics AX auch mit den Office 2010 Produkten zusammen. Controller, die mit Daten aus Microsoft Dynamics AX 2012 arbeiten, profitieren beispielsweise von der Interoperabilität mit Microsoft Excel und PowerPivot, da ihnen in ihren gewohnten Werkzeugen die benötigten Daten aus der Unternehmenssoftware zur Verfügung stehen. Microsoft liefert zudem im Standard 11 SQL Analytics Server Cubes und mehr als 800 Berichte, die über SQL Server Reporting Services bereitgestellt werden.
Die Workflow-Automatisierung basiert auf der .NET Workflow Foundation und führt Benutzeraufgaben in einem zentralen Aufgabenbereich zusammen, einschließlich aller Aufgaben, die einer Einzelperson, ihrer Rolle oder einer spezifischen funktionalen Eingabewarteschlange zugewiesen worden sind. Auf der rollenbasierten Oberfläche von Microsoft Dynamics AX 2012 werden Aufgaben und Eingabewarteschlagen kombiniert, um den Anwendern die Priorisierung anstehender Tätigkeiten zu erleichtern. So soll eine durchgängig prozessorientierte Arbeitsweise sichergestellt werden.
Microsoft hat zunehmend SAP im Visier und positioniert sich als Alternative zum Marktführer. Neben der rein funktionalen Betrachtung kann Microsoft AX mit der Integration in den Microsoft Technology-Stack und insbesondere Office punkten. Je größer und internationaler die Kunden allerdings werden, umso eher wird auch ein Engagement des Anbieters verlangt, um die Qualität des Implementierungsprojektes abzusichern. Hier hat Microsoft aufgrund des Partnervertriebs noch Nachholbedarf.
IT-Enscheider sollten auch ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildungsqualität und Projekterfahrung der Partner legen. Nur ein branchen- und projekterfahrener Implementierungspartner, der über Referenzen seine Kompetenz nachweisen kann, hebt das volle Potenzial der Software.
Autor: Frank Naujoks