Mit dem steigenden Funktionsumfang entfremden sich ERP-Systeme immer mehr von der Management-Ebene. Die Systeme sind einfach zu umfangreich, zu detailliert und zu kompliziert, als dass sich der gestresste Manager und Geschäftsführer über längere Zeit in Evaluations-Workshops aufhalten möchte.
Die Anbieter haben auch das gemerkt und in den letzten Jahren eigene Funktionalitäten für die Top-Manager geschaffen. Unter dem Namen MIS (Management Information System), Business Intelligence oder so ähnlich wird gezeigt, wie der sonst eher zur Informatik distanzierte „Chef“ nun ganz einfach alles kontrollieren kann und obendrein noch viele bunte Bilder erhält.
Doch Vorsicht: gerade solche „Chef-Funktionen“ bringen eine gut organisierte und auf Gründlichkeit bedachte Evaluation schnell ins schwanken. Der Anbieter muss nur darauf achten, dass er – solange das Top-Management im Raum ist – nicht etwa komplizierte Abläufe im Rahmen der Materialbedarfsplanung darstellt, wie es vielleicht die Agenda vorschreibt, sondern flugs ein paar tolle Management-Cockpits an die Wand wirft. Damit kann man schnell einen „Chef“ an die Angel nehmen und darauf hoffen, dass die Stimmungsmache und die Katinengerüchte in die richtige Richtung laufen.
Dazu kommt wieder die geliebte Unsitte, sich direkt bei höheren Kader oder Verwaltungsrat zu melden und etwas von Investitionsschutz zu orakeln. Leider leben wir immer mehr mit einer binären Managergeneration, die gerne schnell und auf Basis von wenigen Fakten entscheidet.
Autor: Dr. Eric Scherer, i2s GmbH, Zürich
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