Die Apps sind weit mehr als nur ein weiterer Mobile Client.
Sie stellen nicht nur die ganze IT-Governance auf den Kopf, sondern verändern
auch die Entwicklungsprozesse grundlegend. Die Beschränkung auf einen einzelnen
Zweck macht wesentlich schnellere Entwicklungszyklen möglich. Viele im
herkömmlichen Prozess notwendige Schritte wie das aufwendige Requirement
Engineering werden auf ein Minimum reduziert oder fallen ganz weg, weil nicht
mehr hundert Ansprüche unter einen Hut gepfercht werden müssen. Die
Fachabteilungen können die einfache Funktionalität vielmehr weitgehend selber
bestimmen, denn sie kennen die Möglichkeiten aus ihren privaten
Nutzungserfahrungen bestens. Die grosse Chance des App-Modells ist die stärkere
Einbindung der Anwender in die Entwicklung. Endlich kommt die Entwicklung nahe
zu den Nutzern. Schon lange propagierte Buzzwords wie Serviceorientierung und
Business Alignment werden Realität.
Ein Beispiel aus der Praxis: Der Trendartikelhersteller Freitag
ist dauernd auf der Suche nach neuen Ladenstandorten. Mit einer App können
jetzt Mitarbeitende, die unterwegs sind, interessante Lokalitäten
fotografieren, mit einem Kommentar versehen und direkt in der entsprechenden
Datenbank speichern. Die Geoinformationen werden automatisch hinzugefügt. Eine
solche App kann mit Standardkomponenten für wenige Tausend Franken erstellt
werden und bringt einen sehr grossen Nutzen.
Hürden in den Unternehmen
Apps erfordern ein vollkommen anderes Denken. Insbesondere
die klassischen ROI-Betrachtungen (Return on Investment) funktionieren nicht
mehr, weil der Lebenszyklus der Minianwendungen dafür viel zu kurz ist.
Andererseits ist die Entwicklung einer einzelnen App aber auch sehr günstig.
Das heisst, es werden wesentlich agilere Trial-and-Error-Vorgehensweisen
möglich, als wenn umfassende Anwendungen umgesetzt werden müssen, bei denen hohe
Gesamtprojektkosten auf dem Spiel stehen.
Gefahr der Überfrachtung
Die ERP-Hersteller tendieren dazu, ihre in einer ersten
Version noch einfachen Apps über die Zeit mit immer mehr Funktionalität
aufzublasen. Dadurch gehen die grossen Vorteile des App-Prinzips verloren und
sie entwickeln sich wieder zurück zu herkömmlichen Mobilanwendungen. Das geht
so weit, dass Schulungen für die Apps angeboten werden müssen. Wenn eine App
nicht selbsterklärend ist, ist etwas falsch gelaufen.
Autor: Eric Scherer
Mit dem App Ansatz werden mobile Lösungen zu wirklich nützlichen Arbeitsmitteln die auch betriebswirtschaftliche Prozesse verschlanken. Um ein nützliches Werkzeug bereitzustellen, muss man sich auf die Anwender und deren Methoden und Erfahrungen einlassen. Das ist für viele neu - aber sicher sinnvoll.
AntwortenLöschen